und Julia. Szenische Lesung

26. Oktober 2023, 18.30 Uhr, Kulturhaus Taranta Babu

Romeo und Julia, das große Liebespaar. Romantische Gefühle. Ewige Liebe und zur Krönung der gemeinsame Tod. Romantik pur! Romeo und Julia, die gehören zusammen. Oder nicht? Denn was ist Julia schon ohne ihren Romeo? Doch was passiert, wenn nur Julia spricht? Wenn die Frauen nur über Frauen sprechen?

Eine Szenische Lesung mit Lücken. Passieren wird viel und manchmal auch einfach nichts. Am Ende bleibt die Option, dass dieses Stück nicht spielbar ist – oder das bessere Stück.

Performance: Judith Grytzka, Annalena Volk, Katharina Frölich

 

Fragen zu einem Prozess ohne Motiv

Am 21. August 2023 fand am Dortmunder Amtsgericht endlich der Prozess gegen einen der Männer statt, die im Oktober 2022 die Scheiben des Taranta Babu eingeworfen haben.

Es gab lange 10 Monate Zeit, die Motive dieses Duisburgers zu ermitteln. Den Ermittlungsauftakt machte am Abend nach der Tat ein Polizeibeamter mit dieser Anmerkung: „Aber Herr Sahin, wir wissen doch, dass es sich hier um ein linkes Objekt handelt.“ Definieren konnte er den Begriff links nicht. Wir fragen uns, in welcher Weise diese Bemerkung zur Aufklärung beitragen sollte. Das Protokoll seiner Anzeige und Aussage erhielt Hasan Sahin trotz eingehender Bitte darum bis heute nicht.

Da war am 26. Oktober 2022 ein sehr kräftiger Mann extra aus Duisburg angereist, hatte sich maskiert, trug Handschuhe und hatte Backsteine mitgebracht. Er war nicht allein, ein ebenfalls vermummter Mittäter wurde gesehen, als er sich munter am Einwerfen unserer Scheiben beteiligte. Sie flüchteten in entgegengesetzte Richtungen, doch einer stolperte und fiel hin. Ein Gast unseres Cafés lief ihm nach und konnte sich auf ihn setzen, bis die Polizei kam.

Sie seien der Hooligan-Szene zuzuordnen, erfuhren wir tags darauf vom Staatsschutz. Schließlich fand an diesem Abend in Dortmund ein Fußballspiel statt. Falls das zur Aufklärung beitragen sollte, muss diese Frage gestattet sein: Wie viele Fußballfans waren an diesem Abend wohl in der Stadt und kamen nicht auf die Idee, unsere Scheiben einzuschlagen? In den Wochen danach erhielten wir regelmäßig Besuch vom Staatsschutz und die Straße wurde mehrfach täglich von der Polizei abgefahren. Immerhin war telefonisch angekündigt worden, dass dies noch nicht alles sei.

Als es  nun endlich zum Prozess gegen den Täter kam, den wir der Polizei immerhin frei Haus liefern konnten, erfuhren wir, dass in 10 Monaten ein Motiv nicht zu ermitteln gewesen sein soll. Weshalb es einzig und allein um Sachbeschädigung ging.

Die Richterin wies den Beschuldigten nachdrücklich darauf hin, dass ein Geständnis sich strafmildernd auswirken würde. Auf Nachfrage seines Anwalts, was strafmildernd bedeute, erklärte sie, dass er keinen Eintrag ins Strafregister erhalte, also weiterhin als nicht vorbestraft gelte. Nach kurzer Beratung mit dem Anwalt zog der Beschuldigte ein Geständnis vor, das selbst die Richterin „äußerst schlank“ nannte. Er gab zu, die Scheiben eingeschlagen zu haben, nannte jedoch keinerlei Motiv. Musste er auch nicht, denn dies sei sein „gutes Recht“, erläuterte die Richterin. Gehört es zum besonders guten Recht, keine weiteren Fragen mehr an den geständigen Täter zu stellen und keine Zeugen mehr zu hören?

Auch die Staatsanwältin erkundigte sich nicht mehr nach dem Tathergang, nach den Gründen seines Aufenthalts in Dortmund, nach dem/n Mittäter/n, nach dem Hooligan-Umfeld oder danach, warum die Wahl ausgerechnet auf einen Laden namens Taranta Babu gefallen war.

Da der Täter nicht vorbestraft war, ist er mit 80 Tagessätzen zu 40 € nicht anders bestraft worden, als habe er eine Laterne, ein Auto oder eine Leitplanke beschädigt. Sollte ihm ein solches Malheur eines Tages wieder passieren, kann er nochmals billig davon kommen, denn er gilt ja weiterhin als nicht vorbestraft.

Dürfen wir fragen, welche Ermittlungen in langen 10 Monaten angestellt wurden?

Dürfen wir fragen, warum kein Motiv ermittelt werden konnte?

Dürfen wir fragen, warum wir wochenlang den Staatsschutz und die Polizei zu Besuch hatten, wenn es doch nur um eine unpolitische Sachbeschädigung ging?

Dürfen wir fragen, was Hooligan-Szene bedeuten soll und warum dieses Wort im Prozess nicht fiel?

Dürfen wir fragen, ob die ebenfalls zur Hooligan-Szene gezählte national-rassistische „Borussenfront“ heute zur unrühmlichen Historie der Stadt gehört und in Vergessenheit geraten ist?

Dürfen wir fragen, ob wir die Attacke auf Taranta Babu genauso wegstecken müssen wie die Attacken von 2012/13, als nicht mal die Täter ermittelt werden konnten? Damals hatten sie ihre Botschaften deutlich hinterlassen. Diesmal konnten wir einen der Täter liefern – was für ein Pech: der hatte kein Motiv.

Dürfen wir fragen, ob wir das glauben sollen?

Fragen dürfen wir, Antworten werden wir wohl nicht erhalten.

Stattdessen werden wir mit anonymen Anzeigen überzogen. Letztens hatten wir den Zoll zu Besuch, weil Taranta Babu ein Drogenhandelsort sein soll. Bald darauf erfuhren wir, dass wir Bücher auf der Straße verkaufen sollen, was genehmigungspflichtig wäre, wenn wir es täten. Selbstverständlich muss einer anonymen Anzeige nachgegangen werden. Wenn aber 5 (in Worten: fünf) Zollbeamtinnen am Abend auftauchen, scheint man diese Ermittlungen ernster zu nehmen als die Frage, aus welchen Motiven jemand Taranta Babu unbedingt schaden will.

„WIR WARTEN AUF …“

Farce von und mit Oscar Borkowsky & Hannes Sänger – Nach Motiven von Samuel Beckett

Die Landstreicher Wladimir und Estragon warten diesmal etwas anders auf: Ohne den Herren Lucky und dessen Diener Pozzo, dafür mit eigenen Songs und den wohl eher wenig bekannten Gedichten Samuel Becketts versuchen sie, dem Wesen der Existenz auf die Schliche zu kommen, indem sie, redend und rezitierend, sich die Zeit vertreiben. Eine Posse mit Musik, frei nach Motiven des Klassikers des absurden Theaters, siebzig Jahre nach der Uraufführung in Paris.

Kulturhaus TARANTA BABU, Humboldtstr./Ecke Amalienstr., 44137 Dortmund, Samstag, den 15. September 2023 ab 20:00 Uhr

Nach Motiven von Samuel Beckett
Samstag, den 15. September 2023 ab 20:00 Uhr

Aus der Asche empor. Arbeit, Ausbeutung und Selbstermächtigung

Samstag, 2. 9. 23, 17 Uhr im Buchladen:

Lesung und Gespräch mit Brenda Adzovic und Janine Rutkowski im Rahmen von Djelem Djelem

Nicht wenige Menschen müssen an allen Ecken und Enden doppelt und dreifach Arbeit leisten, doch gerade Sinti:zze und Rom:nja tun dies meist unter extrem prekären Bedingungen und sind dabei nicht selten Diskriminierungen ausgesetzt.

Die Texte der Autorinnen Brenda Adzovic und Janine Rutkowski wollen aus dieser Dynamik ausbrechen und neben Ausbeutung auch auf Empowerment hinweisen.

Im Gespräch mit dem Kölner Autor Selim Özdoğan berichten sie von Schreib- und Lebenserfahrungen und geben Einblick in ihre Textwerkstatt: Wie wird aus Überforderung und Angst, Zorn oder Scham gute Literatur? Wie überwinden wir transgenerationale Traumata?

Eine Veranstaltung des Fritz-Hüser-Instituts für Literatur und Kultur der Arbeitswelt, gefördert von der Gemeinwohl-Stiftung der Sparkasse Dortmund

Eintritt frei, ohne Anmeldung

 

 

Syrien im Spannungsfeld eines sich verändernden Nahen Ostens

Dortmunder Friedensforum- IPPNW Regionalgruppe Dortmund

Vortrag und Diskussion mit Karin Leukefeld

Es tut sich sehr viel im Nahen Osten. Auffällig sind eine Annäherung zwischen Iran und Saudi-Arabien, sowie ein Neuanfang der arabischen Länder gegenüber Syrien. Welche Hoffnungen, welche Fragen verbinden die Menschen in Syrien mit der Wiederannäherung langjähriger Gegner? Was bedeutet Kurswechsel in der Region, welche Kräfte haben ihn ermöglicht?

Die freie Journalistin Karin Leukefeld berichtet seit mehr als 20 Jahren aus dem Nahen und mittleren Osten für deutschsprachige Printmedien und Hörfunk. Seit 2010 ist sie in Syrien akkreditiert und bereist das Land regelmäßig.

Donnerstag, 15.06.2023, um 19 Uhr, im Taranta Babu (Kulturhaus) Humboldtstr. Ecke Amalienstr., 44137 Dortmund

Der Autor spielt und liest den Blues

Peter Reidegeld ist aus dem Blues des Ruhrgebiets nicht wegzudenken – als Musiker und als Krimiautor. Musik- und Bühnenerlebnisse haben ihn zu seinen Romanen ‚Ruhr-Blues‘ und ‚Emscher-Boogie‘ um den Bassisten Freddy Spieker inspiriert.

Bei Taranta Babu wird er gemeinsam mit Malte Triebsch (HOT`N´NASTY) spielen. Falls einem von beiden wie dem Protagonisten Freddy die Gitarre geklaut wird, können wir aus der Lesung erfahren, was in so einem Fall zu tun ist.

Am Sonntag, den 18. Juni 2023 gibt’s auf jeden Fall dieses zu tun: um 17 Uhr mit Peter Reidegeld, Malte Triebsch und Taranta Babu den Abschluss unserer Lesungsreihe „Auf eigene Faust“ feiern. Für den Fall, dass die Sonne an diesem Tag mal wieder vom Himmel fällt, versprechen wir euch Kaltgetränke eurer Wahl, derweil wir auf Eintritt oder Anmeldungen verzichten können.

siehe auch: http://www.ruhr-blues.de/

Martin Gehrigk. TROTZKOPFDUMM

Text – Ton – Bild:  Lesung am Sonntag, 14. Mai 2023 um 17 Uhr

Kann mann im zarten Alter von 67 noch trotzkopfdumm sein? Ist ein Trotzkopf in diesen Zeiten überhaupt noch dumm? Martin Gehrigk beweist mit seinem Blog das Gegenteil. Er fragt zum Beispiel, was das immer wieder geforderte Burkaverbot mit anderen Dresscodes zu tun hat und denkt dabei an das Repräsentieren von Werten im ‚Dschungelcamp‘ oder mit Julia Klöckners Haarspray.

Martin Gehrigk bespielt den Platz zwischen den Stühlen. Er schreibt Songs und Texte und fotografiert. Zwischen den Stühlen sind die Texte manchmal Gedichte, manchmal Geschichten, manchmal beides nicht, manchmal nachdenklich essayistisch, manchmal biografische Notizen. Der Autor und Musiker wird seine Songs einflechten und seine Fotos auf die Leinwand zaubern.

1955 geboren, bewegte Musikvita, 1980 Lehrer für Deutsch und Musik, seit 2008 verstärkt Komposition von Songs mit eigenen Texten, seit 2013 Blog TROTZKOPFDUMM.

Die Lesung ist die fünfte im Rahmen unserer Reihe „Auf eigene Faust“, mit der wir Autorinnen aus dem Ruhrgebiet vorstellen, die verlagsfrei publizieren. Eintritt frei, Anmeldung überflüssig.

LESUNG MIT SEYHAN DILSAT

Die Hoffnung war blau
„Die Hoffnung war blau“, Lesung mit Seyhan Dilsat, Sonntag, 07. Mai 2023, 17 Uhr

Seyhan Dilsat liest aus OYSA UMUTLARI MAVİYDİ

(Die Hoffnung war blau)

Eine Reise ins Ungewisse. Eine Reise in die Fremde – begleitet von einem Koffer befüllt mit Hoffnung und Zuversicht. Vier Gastarbeiter erzählen von ihrem steinigen Weg nach und in Deutschland. Leben, in denen nicht Worte, sondern Hände und Füße das Band der Kommunikation verkörperten. Leben, das stärker von Hoffnung geprägt war als vom eigenen Wohl. Der erste Meilenstein, der erste Schritt, ein unvorhersehbarer Anfang. Gestern waren es noch Tiere, heute sind es Menschen.

Die Lesung findet in türkischer Sprache mit deutscher Übersetzung statt. Eintritt frei, Anmeldung überflüssig.